Amusio

Als Mitmusiker und Ton-Ingenieur ist der Madrilene Miguel Angel Tolosa bereits seit geraumer Zeit eng mit dem norwegischen Spezial-Label Sofa verbunden. Mit Ephimeral tritt er dort erstmals als Hauptakteur in Erscheinung. Und weitet das Repertoire der Firma anhand eines von direkten Bezügen losgelösten und dennoch attraktiv triftigen Ambient-Album gehörig aus.

Sollte Ephimeral als Auftakt zur Erweiterung des Label-Rosters fungieren, so dürfen wir von der norwegischen Institution für Improvisation auch noch so manch herausragendes Werk der abstrakt ausformulierten Sinnstiftung erwarten. Zumindest hat sich Miguel Angel Tolosa dazu hinreißen lassen, ein Album aus agitatorisch höchst sublimer Stimulanz zu veröffentlichen, das mit der etablierten Qualität von Thomas Köner oder Celer – bei aller Friedfertigkeit des Ausdrucks – auch kompetitiv mithalten kann.

Dabei gelingt ihm eine sukzessive Erzeugung von emotional anrüchigen Atmosphären, die Ephimeral von den akzidentiellen Klanggebilden beiläufiger Gebrauchsmusik abheben. Zwar betont der Spanier den Anspruch, mit Ephimeral allein dem Verlauf der Zeit zu huldigen. Doch dürfte er keine Einwände geltend machen, so seine Hörer die Zeit mit seinem Album als willkommene Gelegenheit erachten, sie mit den inhaltlichen Komponenten einer inneren Zwiesprache auszugestalten. Ambient-Album des (Früh-) Jahres.