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Keine Melodien hier. Ist aber auch nicht das Konzept. Bei Microtub steckt das Programm ziemlich exakt im Namen, denn das Trio Robin Hayward, Martin Taxt und Peter Simonsen spielt mikrotonale Tuba, in dreifacher Ausführung. Hayward, der mit seiner Erfindung des Hayward Tuning Vine die erforderliche alternative Stimmung der Instrumente möglich machte, komponiert für Microtub Stücke in reiner Stimmung. Grob gesagt, auf Basis der Obertonreihe und deren harmonisch reinen, ganzzahligen Proportionen, wozu man andere Töne als die etwa auf einem Klavier gebräuchlichen benötigt. Um es kurz zu fassen: Die hier verwendeten Intervalle sind nicht nur anders, sondern zum Teil auch kleiner als die üblichen Halbtonschritte, was in sehr eigenen Frequenzen resultiert. Microtub erkunden diese Zusammenklänge als langgehaltene Akkorde, keine Drones, bloß sehr fein granulierte Harmonien, bei denen sich die Töne herrlich aneinander reiben. Trotz eher statischer äußerer Form wird die Luft permanent in präzise Schwingungen versetzt, die wie bewegte Laserstrahlen ihre permanent mutierenden Räume definieren. Eine auf durch und durch natürlichen Zutaten basierende Musik, die gleichwohl an elektronische Klangwelten erinnert, sehr irdisch und außerweltlich zugleich.