Amusio

Mit A Pond In My Living Room, seinem zweiten Soloalbum – sowie dem ersten für das norwegische Sofa-Label – entführt der aus Montreal stammende Klangkünstler und aktive Windspieler Philippe Lauzier in das gar wundersame Reich der Obertöne, Mikropolyphonien und Überlappungen. Als einziges Lockmittel dient ihm hierzu die Bassklarinette.

Auf vier Tracks von über fünf bis fünfzehn minütiger Dauer verteilt Philippe Lauzier seine gleichermaßen präzise wie autonom diffundierenden Klangmalereien, die überraschend schnell und stichhaltig ihren vermeintlich hohen Abstraktionsgrad einbüßen – und vielmehr den nachhaltigen Eindruck erwecken, dass sie sich einer fiktiv fundierten Abfolge fügen, deren Nachvollziehbarkeit weit über den Wert purer Effekte hinausweist.

Somit erweist sich A Pond In My Living Room als treffend gewählter Titel. Denn nach und nach lassen die mal nebulös, mal klar akzentuierten Klänge jene erhebliche Tiefe vermuten, mit der dieses ominöse Gewässer eine (vielleicht auch gefährliche) Neugierde schürt. Wer möchte dieser Tiefe nicht auf den Grund gehen? Das Tal im (Fuß-) Boden erkunden? Doch Vorsicht: Auch in einer Bassklarinette könnten Sirenen versteckt sein.